Unterwegs in den Souks von Marrakesch

Gewürzstand in den Souks von Marrakesch
Marokko
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Farbig, farbiger, die Souks von Marokko. Lass dich orientalisch verzaubern und ich entführe dich nun in die bunten, exotischen Geheimnisse der Souks. Komm mit mir mit und sei unterwegs mit mir in den Souks von Marrakesch. 

Mehrfach habe ich vor meiner Reise gehört: entweder liebst du sie oder du hasst sie. Ich gehöre definitiv zu den Ersteren. Ich liebte die Souks in Marrakesch. Die Atmosphäre ist unglaublich lebendig durch die freundlichen Händler und ich habe sie auch nicht als aufdringlich erlebt. (Bis auf einen Ort. Mehr dazu aber weiter unten). 

Ein Besuch hier in den Souks der Medina von Marrakesch ist ein Muss für jeden, der die authentische Seite dieser faszinierenden Stadt entdecken möchte. 

Was sind die Souks

Ein Souk ist ein traditioneller Markt oder eine Handelsstrasse, die in vielen arabischen Ländern zu finden sind. Der Begriff Souk stammt aus dem Arabischen und bezeichnet einen Markt, auf dem eine Vielzahl von Waren verkauft wird.

In Marokko sind die Souks oft ein zentraler Bestandteil der Altstadt, welche als Medinas bekannt sind und in der du in eine andere Welt abtauchst.  Diese Märkte bestehen aus einem labyrinthartigen Netz von engen Gassen und Plätzen, die von Geschäften, Ständen und Werkstätten umgeben sind. Die Souks sind berühmt für ihre lebendige, pulsierende Atmosphäre, welche vorallem die in der Medina lebenden und arbeitenden Menschen unvergesslich machen. 

Die Souks von Marrakesch sind jedoch mehr als nur ein Ort zum Einkaufen. Sie sind auch ein kulturelles Zentrum, in dem sich die Geschichte und die Traditionen der Stadt widerspiegelt. Ein Spaziergang durch die Souks ist also eine Reise in die Vergangenheit, und jeder Stand und jedes Produkt erzählt seine eigene Geschichte.

Die Souks sind übrigens autofrei, jedoch fahren die Locals mit ihren Motorrädern die engen Gassen entlang. Halte dich also immer möglichst rechts, denn es kann nämlich auch mal turbulent werden bei einigen Gassen wo sich viele Menschen tummeln. Aber auch hier die Locals bleiben ruhig, es gibt kein Gefluche und sie sind sich den Verhältnissen in den Medinas bewusst. Eng kann es auch mal werden, wenn die Einheimischen mit ihren Eseln samt Anhängern durch die Gassen ziehen. Aber auch hier erlebte ich es nicht als Gedränge. 

In den Engen Gassen der Medina

Wie orientierst du dich also in diesem Labyrinth, wo auch Google Maps meist an seine Grenzen stösst? In der Medina verläufst du dich ganz sicher ein paar Mal. Deshalb: rechne für den Besuch der Souks genügend Zeit ein. Nicht nur weil es so wahnsinnig viel zu sehen gibt und die Souks riesig sind. Sondern auch weil die verwinkelten Gässchen dich oft in die Irre führen. Ich habe vielfach Google Maps nach dem Weg gefragt, aber wie bereits erwähnt sind die Gässlein so stark verwinkelt und nah beisammen, dass Google Maps auch nicht immer weiter wusste. So sind wir einfach etwas weiter spaziert bis Google Maps wieder helfen konnte. 

Die Händler sind aber unglaublich offenherzig und nett, wenn du dich in der Medina verirrst und nicht mehr weiter weisst. Frage einfach bei einem Händler nach dem Weg den du suchst und sie werden dir bestimmt weiter helfen. 

Wenn du auf Nummer sicher gehen möchtest, kannst du auch mit einem Local Guide durch die Gassen schlendern. Buche ihn am besten über dein Hotel oder Riad. 

Was du alles kaufen kannst

Die Auswahl ist unglaublich. Von den orientalischen Lämpchen aus 1001 Nacht, eine unglaubliche Auswahl an handgefertigten Keramikwaren wie beispielsweise die bekannten Tajine, farbenfrohe Tücher, Kleider und Teppiche bis hin zu den Gewürzen. Du erlebst ein wahres Sinneserlebnis, denn die Luft ist gefüllt von Düften mit exotischen Gewürzen, und frischen Kräutern wie die berühmte marokkanische Minze. Und auch der Geschmack von Orangen und Datteln strömen durch die Gassen. Ebenfalls findest du inmitten der Medina auch Granatäpfel Stände, wo Säfte frisch gespresst werden, oder auch Stände mit frischen Kakteen Früchten. 

Ein Besuch in den Souks bietet auch Einblicke in die lokale Handwerkskunst. Viele der Waren werden vor Ort von Hand hergestellt, und Besucher können den Handwerkern oft bei ihrer Arbeit zusehen. Von der kunstvollen Metallverarbeitung bis hin zur traditionellen Lederherstellung gibt es viel zu entdecken. Am meisten beeindruckt haben mich die Woll-, und Filzfärber und die Holzschnitzer, welche ihre Zauberschatullen herstellen. 

Natürlich gibt es auch überall das bekannte Arganöl zu kaufen. Der Arganbaum kommt nur in Nordwestafrika vor, insbesondere in der Region Marokko und der Westsahara. Das Arganöl gibt es in zwei verschiednen Varianten. Entweder als kulinarisches Öl oder das Arganöl für kosmetische Zwecke. 

Wie du handelst

Als erstes Mal lass dir Zeit dich in den Souks umzusehen. Wichtig ist aber, dass du erst nach dem Preis fragst, wenn du ein Produkt auch wirklich erwerben möchtest. Andernfalls sag dem Händler direkt und bestimmt, dass du dich nur umschauen möchtest und lass dich auf kein Gespräch ein. 

Hast du dich aber für ein Produkt entschieden, musst du wissen, das das feilschen zur Landessitte gehört und die Locals dies auch erwarten und die Interaktion lieben. Die Kunst des Feilschens ist ein wichtiger Bestandtteil des Kaufserlebnisses und du solltest dich darauf einstellen den Preis auszuhandeln. Sei aber immer stets freundlich beim feilschen. 

Meist wird der Verkaufspreis um die Hälfte oder sogar um einen Drittel weniger. Ich habe meist bei etwas weniger als der Hälfte des genannten Verkaufspreises angefangen zu verhandeln. Der Preis pendelt sich dann etwa in der Mitte ein. Solltest du einen Verkäufer haben, welcher nicht wirklich in deine Preisrichtung kommt, dann sage ihm deinen letzten Preis. Ansonsten sage ihm das du vielleicht später wieder kommst. Meistens willigen sie dann ein. Andernfalls kannst du die Medina auch weiterlaufen und er ruft dich irgendwann zurück. Ein Verkäufer ist mir sogar die ganze Medina bis zum Ende hinterher gelaufen und hat mich wieder zurück zu seinem Geschäft geholt. Die wunderschönen Keramikschalen die ich dort gekauft habe liebe ich sehr, weil sie eine so tolle Geschichte erzählen. 

Vergiss beim feilschen auch nicht, dass für die Einheimischen kleine Beträge einen ganz anderen Wert haben als für uns Europäer. Deshalb finde ich, dürfen sie uns auch ein bisschen für ihre Verhältnisse über den Tisch ziehen, solange wir aber gut verhandeln. 

Übrigens: gib nie ein Versprechen ab das du wiederkommst, wenn du es nicht halten willst. Die Marokkaner halten sehr viel von Versprechen. Umso grösser ist ihre Freude, wenn du dann wirklich zurückkehrst. Das Strahlen von dem einen Verkäufer, vergess ich nie mehr, als er mich wieder sah. 

In den Souks bezahlt du übrigens nur mit Bargeld. 

Der Trick mit der Herberia

Dann gibt es da aber auch noch den Trick mit der Herberia, welchen ich dir erzählen möchte. Es handelt sich hier nicht um einen boshaften Trick, sondern einfach um wahnsinnig überrissene Preise. Mit einer dankenden Ablehnung bist du aber auch hier wieder aus dem Schneider. 

Irgendwo, irgendwann, irgendwie spricht dich ein Einheimischer an. Super freundlich, nett und warmherzig, wie sie halt immer sind. Entweder kommt er mit dir ins Gespräch, aufgrund den besten Kräutern die er kennt, seine Schwester die beste Herberia hat oder er erzählt dir das 1x im Monat (könnte auch wirklich stimmen, weiss ich aber nicht) die Berberfrauen nach Marrakesch kommen um zu zeigen wie sie Arganöl herstellen. Man könne sie auch fotografieren und es koste nichts. 

Ja, auch ich stand beim ersten Mal natürlich im Laden bei diesem tollen Argument mit den Berberfrauen. Aber beim zweiten und dritten Mal, als ich dann merkte das es sich immer um denselben Trick handelt, habe ich immer dankend abgelehnt. 

Auf jeden Fall, stehst du dann plötzlich vor diesem Geschäft. Vor dieser Herberia und auch im Innern des Ladens laufen die Verkäufer ziemlich professionell mit ihren weissen Kitteln rum wie auch unsere europäischen Apotheker. Schliesslich verschwindet plötzlich der Mann, der dich hierhin gebracht hat und übergibt dich einem dieser Fachpersonen. Dieser erzählt dir auch wirklich sehr viel über die Kräuter, Heilmittel und Gewürze. Und diese scheinen auch einen qualitativen guten Eindruck zu machen. 

Schliesslich geht es dann aber zur Zahlung der gewünschten Produkte. Und lustigerweise findest du auch keine Preise an den Produkten. Sie haben die Preise in ihren Köpfen, sagen sie immer. Der Preis wird massiv überrissen angesetzt und verhandeln tun sie auch nicht wirklich. 

Die Berberfrauen habe ich natürlich mit Kleingeld für die Fotos bezahlt, über die Gewürze und Heilmittel habe ich viel gelernt und ein Erlebnis war es auch. Aber die Kräuter habe ich dann an einem Stand in den Souks gekauft, wo der Verkäufer wirklich sehr nett war und die Preise normal und verhandelbar waren. 

Die Souks während dem Ramadan

Uns wurde gesagt, dass es in den Souks während dem Ramadan etwas anders zu und her geht. Und ja, dies kann ich defintiv bestätigen. Du merkst es vorallem kurz bevor die Sonne untergeht. Die Locals schliessen dann hektisch Ihre Geschäfte und fahren wie Wahnsinnige mit ihren Mopeds nach Hause, um mit ihren Familien gemeinsam das Essen zu geniessen und zu feiern. Ich empfand es als eine ganz einzigartige Stimmung, welche ich als wirklich sehr schön empfand. Denn die Freude auf das Essen und die Zeit mit den Familien zu verbringen hat man ihnen in ihrer Hektik direkt angemerkt. 

Am Allāhu akbar der Muezzine weisst du dann, dass jetzt definitiv die Zeit gekommen ist. Die Souks sind plötzlich leer. Unglaublich: wo hier noch Massen an Produkten waren, ist jetzt alles, an hinteraneinander reihenden Türen verschwunden und wo hier vor kurzem Menschenmassen waren, findest du ausser den hungrigen Katzen nun nur noch gähnende Leere in den Gassen. 

Tagsüber wird aber auch in den Souks das essen normal verkauft und du findest viele Lebensmittel Stände. 

Auf dem Djemaa el Fnaa Platz

Der Djemaa el Fna ist einer der faszinierendsten Plätze in Marrakesch. Dieser pulsierende öffentliche Ort ist ein lebendiges Zentrum, denn all die Labyrinthe aus den Souks landen hierhin. 

Sobald die Sonne untergeht, erwacht der Platz aber erst richtig zum Leben. Die Straßenkünstler, Geschichtenerzähler, Schlangenbeschwörer und Musiker füllen den Platz mit einer elektrisierenden Atmosphäre. Der Djemaa el Fna ist nicht nur ein Platz, sondern ein wahres Erlebnis, das man nie vergessen wird. Und das kann ich so wirklich wiedergeben, denn ich hatte ein weniger erfreuliches Erlebnis auf dem angeblich verrücktesten Platz Afrikas.

All die Leute auf dem Platz waren wirklich extrem aufdringlich. Die Schlangenbeschwörer, die Henna Frauen sowie die Locals mit den Affen. Und genau mit diesen Affen habe ich eine nicht ganz so tolle Story. Auf dem DJemma el Fna darfst du die Leute und deren ,,Attraktionen,, wirklich nicht zu stark anschauen. Als ich nämlich beim gehen etwas irritiert zu den Affen geschaut habe, hatte ich direkt zwei auf der Schulter. Mein Handy wurde mir weggenommen und Fotos wurden damit gemacht.  Als die Männer mit dem dritten Affen kommen wollten musste ich wirklich ziemlich deutlich und mehrmalig Stopp sagen. Ich war ziemlich perplext und überfordert ab der ganzen Situation und meine Beine waren mittlerweile nicht mehr ganz so standhaft. Natürlich wurde danach von den Männern Geld für die Fotos verlangt, woraufhin ich etwas Kleingeld gab. Aber diese Männer wollten natürlich mehr, denn sie schauten mir direkt in meine Tasche. 

Deshalb rate ich dir:  achte dich ganz genau wo du hinschaust auf dem Platz. Beachte auch, dass du Fotos und Videos der Schlangenbeschwörer ebenfalls bezahlst, ansonsten rennen sie dir über den ganzen Platz nach und werden richtig aufdringlich. Lass niemanden in deine Tasche oder ins Portemonee schauen und nimm Abends, wenn der Platz gefüllt ist, deine Tasche wirklich nah zu dir und nach vorne damit du sie im Blickfeld hast.

Was ich ebenfalls noch erwähnen möchte: auf dem Platz findest du auch tolle Kräuterstände mit frischer Minze und anderen Kräutern. Aber auch diese Verkäufer habe ich nicht wirklich freundlich wahrgenommen, wie die Locals in den Souks. Auch findest du eine riesige Auswahl an Streetfood Ständen auf dem Platz wo das Essen echt himmlisch riecht und schmeckt. .  

Schau dir aber gerne auch noch meine Restaurant Tipps für Marrakesch hier an. 

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